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Der Schwarz-Weiß Film "Der brave Soldat Schwejk" (1960) ist eine Abenteuer-Komödie mit Heinz Rühmann unter der Regie von Axel von Ambesser. Er basiert auf dem antimilitaristischen Schelmenroman "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" (1923) des tschechischen Schriftstellers Jaroslav Hašek.
Der Film erzählt die Geschichte des Prager Hundehändlers Josef Schwejk, der sich mit List und Witz durchs Leben schlägt und als Soldat im Ersten Weltkrieg mit Chuzpe und übertriebenem Gehorsam die Missstände in der österreichisch-ungarischen Armee satirisch überzeichnet.

Handlung

Josef Schweik ist ein unglücklicher, einfältiger, aber einfallsreicher kleiner Mann, der in Prag ein bescheidenes Leben als Hundehändler führt. Er wird wegen Majestätsbeleidigung angeklagt und soll ins Gefängnis, aber als das Gericht ihn für schwachsinnig hält, wird er stattdessen in eine Nervenheilanstalt eingewiesen. Dort untersuchen die Ärzte seinen körperlichen und geistigen Zustand. Als einer der Ärzte Schweik beschuldigt, ein Simulant zu sein, versichert er ihm, dass er ein offiziell anerkannter Schwachsinniger sei.

Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbricht, wird Josef als einfacher Soldat in die österreichisch-ungarische Armee eingezogen. Da er an Rheuma leidet, wird er als Diener für Leutnant Lukas abkommandiert. Dieser ist damit beschäftigt, nicht an die Front versetzt zu werden, damit er seine Zeit mit Glücksspiel und schönen Frauen verbringen kann. Als Lukas bei einem Kartenspiel sein gesamtes Geld und sogar seinen Diener Schweik an einen Oberst verliert, kauft sich Schweik mit seinem eigenen Geld frei und kehrt zu Lukas zurück.

Eines Tages erwirbt Josef einen Terrier. Lukas ist begeistert, auch wenn seine Katze von dem Hund zerfleischt wird. Als Lukas mit dem Terrier und einem Mädchen namens Gretl spazieren geht, treffen sie auf seinen Vorgesetzten, der der eigentliche Besitzer des Hundes ist. Wegen Diebstahls angeklagt, wird Lukas nach Budweis versetzt. Als die beiden mit dem Zug auf dem Weg nach dorthin sind, zieht Schweik die Notbremse. Da er die Strafe für die missbräuchliche Betätigung der Bremse nicht bezahlen kann, muss er den Zug an der nächsten Haltestelle verlassen.

Danach will Schweik seinen Dienst bei Leutnant Lukas wieder aufnehmen, doch dieser hat bereits einen neuen Diener. Er hat jedoch den Auftrag, einen Brief an Lukas' Geliebte zu überbringen. Kurz vor der Übergabe des Briefes trifft er auf seinen alten Freund Woditschka und sie betrinken sich gemeinsam. Am Abend will er den Brief endlich loswerden, doch nun ist der Mann der Dame zurückgekehrt. Um Lukas zu schützen, tut Schweik so, als hätte er den Liebesbrief selbst geschrieben.

Schließlich werden Lukas und Josef an die russische Front versetzt. Als sie auf dem Schlachtfeld unter Beschuss geraten, findet Josef ein vierblättriges Kleeblatt und schenkt es Lukas als Talisman. Kurz darauf wird Lukas jedoch tödlich verwundet und wird von Josef vom Schlachtfeld getragen. Er versteckt sich in einem Maisfeld und trifft dort auf einen russischen Soldaten. Sie werden Freunde und tauschen ihre Uniformen. Dann wird er von einer österreichischen Patrouille verhaftet, die ihn für einen Russen hält.

Er wird der Desertion und des Überlaufens angeklagt und zum Tode durch ein Erschießungskommando verurteilt. Doch gerade als er hingerichtet werden soll, endet der Krieg und Josef wird freigelassen. Er kehrt nach Hause zurück und trifft sich mit Woditschka in seiner Stammkneipe. Trotz des großen politischen Plans des Krieges hat sich also für Schweik am Ende nichts geändert.

Hintergrund

"Der brave Soldat Schwejk" war 1962 in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film für den Golden Globe nominiert. Er unterlag jedoch dem Melodram "Und dennoch leben sie" (1960) von Vittorio De Sicas.

Der Film gilt als wenig originalgetreu: die radikale Kritik von Jaroslav Hašek an staatlicher und kirchlicher Obrigkeit wird deutlich abgeschwächt.
Noch weiter von der Romanvorlage entfernt war Wolfgang Liebeneiners Verfilmung "Schwejks Flegeljahre" (1963) mit Peter Alexander in der Titelrolle. Liebeneiner führte auch Regie bei der 13-teiligen Fernsehserie "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" (1972/76) mit Fritz Muliar in der Hauptrolle.

Drehort

Die Dreharbeiten fanden vom Mai bis August 1960 im Atelier Rosenhügel in Wien sowie in Krems an der Donau statt. Für das Szenenbild waren Isabella Ploberger und Werner Schlichting verantwortlich.

Kritik

Der Film gibt einen Einblick in die österreichisch-ungarische Monarchie mit ihren vielen Ethnien und Gesinnungen zur Zeit des Ersten Weltkriegs. Rühmann spielt versöhnlich, verschmitzt und lächelnd - eben seinem Markenzeichen getreu.
Die Macher des Films haben die bittere Ironie und den Sarkasmus der literarischen Vorlage ignoriert und den Roman zu einem harmlosen Filmchen von geradezu staatstragendem Humor umgestaltet.

Film

Stab

Besetzung

Eine Liste der Darsteller / Schauspieler / Rollen aus dem Film "Der brave Soldat Schwejk"

 


 

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