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Der Schwarz-Weiß Film "Der Gasmann" (1941) ist eine dramatische Komödie mit Heinz Rühmann unter der Regie von Carl Froelich. Er basiert dem gleichnamigen Roman von Heinrich Spoerl.
Der Film erzählt die Geschichte des Gasmanns Hermann Knittel, der zu plötzlichem Reichtum gelangt, als ihm ein Unbekannter im Schlafwagen für stolze 10.000 Mark seinen Anzug abnimmt.

Handlung

Der Gasautomatenableser Hermann Knittel kehrt mit dem Zug von einem Familientreffen zurück, als ihm ein Mann unbedingt seinen Anzug abkaufen will. Für 10.000 RM wechselt der "feine Zwirn" seinen Besitzer.
Knittel erhält den Scheck und den Schlafanzug von seinem "Geschäftspartners" und erreicht mit einem Taxi fast unbemerkt seine Wohnung.

Er will nun doch den Fall den Behörden melden erstatten und irrt durch das Ämterhaus, bis ganz hinunter in die geheimen Keller, wo eigentlich niemand sein will. Schließlich verweist man ihn an die Bank - wo er das Geld anstandslos ausgezahlt bekommt.

Der Gasmann behält die unglaubliche Geschichte zunächst für sich und vergnügt sich, obschon verheiratet und Vater zweier Kinder, mit seiner Freundin Lilott. Dieser verhilft er zu einem Parfümerie-Geschäft, muss aber dann feststellen, dass er nur zweite Wahl für sie ist. So präsentiert er schließlich doch seiner Frau den unverhofften Geldsegen.

Diese zögert nicht, das Geld für größere Anschaffungen einzusetzen, darunter ein Kühlschrank, ein Klavier, ein Radio sowie ein Telefon. Das ungewohnte Luxusleben der erweckt den Argwohn der Nachbarn, und das Gaswerk glaubt an Unterschlagung. Die Polizei führt eine Hausdurchsuchung durch und konfisziert das noch nicht ausgegebene Geld. Da Knittels Erklärungen bei der Polizei unglaubwürdig sind, kommt es zu einer Gerichtsverhandlung gegen ihn.

In seiner Verzweiflung versucht Knittel, bei der Bank zu erfahren, wer der unbekannte Geldgeber war. Der Direktor kann ihm den Namen nicht nennen, vermittelt aber einen Telefonanruf des unbekannten Herrn. Dieser schickt einen Rechtsanwalt mit einer schönen Zeugin. Selbige hatte nachts in ihrem Schlafwagenabteil Besuch von dem Herrn erhalten. Da aber in der Zwischenzeit sein Waggon abgekuppelt worden war, stand er im Schlafanzug da und wurde erst dank Knittels Anzug aus seiner kompromittierenden Situation befreit.
Durch diese Aussage ist Gaskassierer Knittel rehabilitiert und verlässt das Gerichtsgebäude mit der Gewissheit, das restliche Vermögen in Ruhe - mit Wissen und mit Billigung aller in Frage kommenden Instanzen - ausgeben zu dürfen. Er ist um die Erfahrung reicher, daß Geld nicht unbedingt glücklich macht.

Hintergrund

Entgegen Goebbels' Anweisung, den "Deutschen Gruß" für "ernsthafte" Produktionen zu reservieren (ebenso wie Uniformen, Hakenkreuze, etc.), grüßen sich die Menschen in diesem "leichten Unterhaltungsfilm" häufig mit "Heil Hitler!" Vielleicht konnte es sich Regisseur Carl Froelich leisten, Goebbels zu ignorieren, weil der "Führer" selbst ein großer Fan von ihm war.

Dieser Film unterscheidet sich von anderen aus der Zeit stammenden in zweierlei Hinsicht:
Zum einen gibt es 2 (sehr leichte) Erwähnungen der Nazizeit, die ansonsten strikt vermieden wurden: Rühmann verirrt sich in die Arier-Nachweisstelle, und eine Dame bedroht ihn mit ihrem Vetter "der in der Partei ist".
Zum anderen wird auf eine ironische Art die Macht der Behörden verdeutlicht: die Keller, in denen 'geheime' Polizisten mutmaßliche Täter verhören; der Eifer der Beamten, die eine legale Transaktion sofort gegen den kleinen Bürger auslegen; das Mißtrauen des Staates gegenüber jeglicher Bereicherung seiner Untertanen und seine vielfältigen Möglichkeiten, daran teilzuhaben.

Drehort

Der Film wurde in den Tempelhofer Studios in Berlin gedreht und im Gloria-Palast der Stadt uraufgeführt. Die Kulissen des Films wurden von Walter Haag entworfen.

Kritik

Hinter der lustigen Fassade des recht biederen Lustspiels stecken manche Körnchen, die den Machthabern bei ein wenig Nachdenken das Lachen vielleicht im Halse hätten stecken lassen können.

Film

Stab

Besetzung

Eine Liste der Darsteller / Schauspieler / Rollen aus dem Film "Der Gasmann"

 


 

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